Bremsflüssigkeit wechseln
Bremsflüssigkeit wechseln
Bremsflüssigkeit wechseln
Bremsflüssigkeit wechseln

Eine der Grundvoraussetzungen für sichere Mobilität ist, dass das Bremssystem des Fahrzeugs stets einwandfrei funktioniert. Viele wechseln regelmäßig das Motoröl oder kontrollieren die Reifen, doch die Bremsflüssigkeit gerät oft in Vergessenheit – dabei ist sie mindestens genauso wichtig wie jedes andere Bauteil oder Schmiermittel.

Dieser Artikel hilft zu verstehen, warum der Zustand der Bremsflüssigkeit wichtig ist, wann man sie prüfen oder wechseln sollte und worauf man im Prozess achten muss.

Was ist Bremsflüssigkeit und wozu dient sie?

Die Bremsflüssigkeit ist die „Kraft“ des hydraulischen Bremssystems – sie sorgt dafür, dass der beim Betätigen des Bremspedals ausgeübte Druck effektiv und präzise auf die Bremsbeläge übertragen wird. Wenn das Pedal gedrückt wird, wirkt die Kraft nicht direkt auf die Räder, sondern wird über die Bremsflüssigkeit weitergeleitet. Daher spielt jede einzelne Tropfen eine entscheidende Rolle für die Sicherheit. Es ist daher unerlässlich, dass stets eine ausreichende Menge und die richtige Qualität an Bremsflüssigkeit im System vorhanden ist, da ein Mangel bereits kurzfristig ein erhebliches Sicherheitsrisiko darstellen kann.

Ein wesentliches Merkmal der Bremsflüssigkeit ist ihre Hygroskopizität – sie nimmt Feuchtigkeit aus der Luft auf. Diese aufgenommene Feuchtigkeit senkt den Siedepunkt der Flüssigkeit, was bei starker Beanspruchung der Bremsen – etwa bei langen Bergabfahrten oder intensivem Bremsen – zu einer deutlichen Verringerung der Bremswirkung führen kann. Im Extremfall kann die Flüssigkeit zu sieden beginnen, wodurch sich Dampfblasen im System bilden. Das Bremspedal „fällt durch“, also lässt sich ohne Widerstand treten, ohne dass eine Bremswirkung eintritt. Dies ist äußerst gefährlich, weshalb eine regelmäßige Kontrolle und ein rechtzeitiger Wechsel der Bremsflüssigkeit für jedes Fahrzeug von entscheidender Bedeutung sind.

Wann sollte man sie prüfen oder wechseln?

Die meisten Autohersteller empfehlen, die Bremsflüssigkeit alle 2 Jahre oder nach etwa 40.000–60.000 km zu wechseln. Der Grund: Feuchtigkeit verschlechtert schleichend die Leistung, auch wenn von außen alles in Ordnung scheint.
Diese Anzeichen können auf Probleme hinweisen:
•    das Bremspedal fühlt sich „schwammig“ an
•    längerer Bremsweg
•    dunkle, verunreinigte Flüssigkeit im Behälter
Natürlich kann es vorkommen, dass manche Autofahrer dem keine besondere Aufmerksamkeit schenken, aber Panik ist nicht nötig. Entscheidend ist, wenn die Probleme deutlich werden, unbedingt einen Fachmann aufzusuchen.
Schritt-für-Schritt: Bremsflüssigkeit prüfen
•    Stelle das Auto auf ebener Fläche ab, ziehe die Handbremse an und warte, bis der Motor abgekühlt ist.
•    Öffne die Motorhaube – der Bremsflüssigkeitsbehälter befindet sich in der Regel auf der Beifahrerseite nahe der Windschutzscheibe.
•    Überprüfe, ob der Flüssigkeitsstand zwischen MIN und MAX liegt.
•    Schau dir die Farbe der Flüssigkeit an: ideal ist ein helles Bernstein. Ist sie dunkelbraun oder schwarz, wird es Zeit für einen Wechsel. Dies ist nicht nur eine optische Frage – es zählt in jedem Fall.
•    Wenn ein Bremsflüssigkeitstester vorhanden ist, liefert er eine genauere Aussage über den Wassergehalt.

Wechsel – zu Hause oder in der Werkstatt?

Der Wechsel der Bremsflüssigkeit zählt nicht zu den einfachsten Aufgaben, kann aber mit technischem Verständnis zu Hause durchgeführt werden. Wenn du dir unsicher bist, solltest du ihn besser einem Fachbetrieb überlassen – ein fehlerhafter Wechsel kann sogar zur Stilllegung des Bremssystems führen. Am wichtigsten ist es, seine eigenen Grenzen zu kennen und genau abzuschätzen, welche Werkzeuge und Bedingungen nötig sind. Es sei auch erwähnt, dass viele aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Lage auf DIY-Lösungen zurückgreifen, was durch verfügbare Werkzeuge und Anleitungen unterstützt wird.
Der Ablauf im Überblick:
•    Alte Flüssigkeit an allen vier Bremszylindern über die Entlüftungsventile ablassen
•    Neue Bremsflüssigkeit in den Behälter einfüllen
•    Entlüften, bis saubere, blasenfreie Flüssigkeit austritt
•    Ständiges Nachfüllen, damit keine Luft in das System gelangt
•    Hilfe ist nützlich, aber es gibt auch Vakuum Bremsentlüfter, die eine Einzelperson den Job erledigen lassen.

Abfallwirtschaft

Gebrauchte Bremsflüssigkeit gilt als gefährlicher Abfall, da sie giftige Substanzen enthält und Boden oder Gewässer leicht kontaminieren kann. Daher darf sie niemals in Abflüsse gegossen, auf den Boden verschüttet oder als Haushaltsmüll behandelt werden. Die sicherste Vorgehensweise besteht darin, die abgelassene Flüssigkeit in einem verschließbaren Kunststoffbehälter aufzufangen und anschließend zu einer Tankstelle, einer Fachwerkstatt oder einer Sammelstelle für gefährliche Abfälle zu bringen. Wenn du dir nicht sicher bist, wohin du die benutzte Flüssigkeit bringen kannst, informiere dich auf der Website deines lokalen Entsorgungsbetriebs oder frage bei der Gemeinde nach. Eine ordnungsgemäße Entsorgung ist nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch gesetzlich vorgeschrieben — unsachgemäße Handhabung kann mit Bußgeldern geahndet werden.

Zusammenfassung

Die Wartung der Bremsflüssigkeit erfordert wenig Aufwand, kann aber einen großen Unterschied für deine Sicherheit machen. Auch wenn sie äußerlich nicht sichtbar ist, beeinflusst ihr Zustand maßgeblich die Leistung des Bremssystems – besonders in Notfällen oder bei längerer Bremsbelastung.
Es lohnt sich, mindestens einmal jährlich den Füllstand und Zustand zu prüfen und alle zwei Jahre einen kompletten Wechsel vorzunehmen – sei es in einer Werkstatt oder selbst mit geeigneten Werkzeugen. Wenn du es selbst durchführst, achte stets darauf, dass keine Luft ins System gelangt und verwende den vom Hersteller vorgeschriebenen Flüssigkeitstyp (z. B. DOT 4).
Denk daran: Das Bremssystem ist die Lebensversicherung deines Autos – und hier sollte man nicht sparen. Ein gut gewartetes System schützt dich, deine Mitfahrer und alle anderen Verkehrsteilnehmer.